
EMV E-Motorenprüfstand für die Becom Group in Wien
Elektromobilität bringt neue Herausforderungen – insbesondere, wenn es um elektromagnetische Verträglichkeit (EMV) geht.
Um elektrische Antriebe realitätsnah und reproduzierbar unter abgeschirmten Bedingungen prüfen zu können, hat die Becom Group (Bluetechnix) in Wien gemeinsam mit AIP ein zukunftsweisendes Projekt umgesetzt: den ersten vollständig elektrischen Antriebsstrangprüfstand innerhalb einer EMV-Kammer.
Um elektrische Antriebe realitätsnah und reproduzierbar unter abgeschirmten Bedingungen prüfen zu können, hat die Becom Group (Bluetechnix) in Wien gemeinsam mit AIP ein zukunftsweisendes Projekt umgesetzt: den ersten vollständig elektrischen Antriebsstrangprüfstand innerhalb einer EMV-Kammer.
Das Ziel: ein flexibles, erweiterbares System, das nicht nur den hohen Anforderungen der CISPR 25-Norm entspricht, sondern die Grenzwerte in puncto Störaussendung sogar deutlich unterschreitet. Das Ergebnis dieser Zusammenarbeit ist ein Prüfstand, der Maßstäbe setzt – technologisch, messtechnisch und konzeptionell.

Von der Idee zur Umsetzung
Bluetechnix ist spezialisiert auf die Entwicklung und Validierung elektronischer Systeme, insbesondere im Bereich EMV-Prüfung und Zertifizierung.
Für die zunehmende Zahl an E-Antrieben im Kundenportfolio benötigte das Unternehmen eine Lösung, um Elektromotoren direkt in der EMV-Kammer testen zu können – also dort, wo elektromagnetische Felder präzise kontrolliert und gemessen werden.
Für die zunehmende Zahl an E-Antrieben im Kundenportfolio benötigte das Unternehmen eine Lösung, um Elektromotoren direkt in der EMV-Kammer testen zu können – also dort, wo elektromagnetische Felder präzise kontrolliert und gemessen werden.
AIP wurde beauftragt, einen elektrischen Antriebsstrangprüfstand zu konzipieren, der innerhalb der bestehenden EMV-Infrastruktur betrieben werden kann. Dabei sollte das System so ausgelegt werden, dass es sich später um eine zweite Antriebseinheit erweitern lässt, ohne bauliche Veränderungen an der Kammer vorzunehmen.
Für AIP war dieses Projekt gleichzeitig ein Technologiesprung: Nach zahlreichen erfolgreich realisierten hydraulischen Antriebsstrangprüfständen im EMV-Umfeld war dies das erste vollständig elektrische Prüfstandssystem, das direkt in eine EMV-Kammer integriert wurde – eine absolute Neuheit in der Branche.

Integriertes Design – kompakt, geschirmt, effizient
Das Kernstück des Projekts ist die Integration der gesamten Antriebseinheit innerhalb der EMV-Kammer.
Statt wie bisher üblich die Antriebseinheit außerhalb zu platzieren und über aufwendige Kammerdurchführungen anzubinden, hat AIP die elektrische Maschine direkt in den geschirmten Raum eingebettet. Dieses Konzept reduziert potenzielle Störquellen, vereinfacht die Infrastruktur und steigert die messtechnische Präzision.
Die Grundlage bildet eine vibrationsentkoppelte Bodenplatte aus galvanisiertem Stahl, die gleichzeitig als leitfähige Referenzfläche gemäß CISPR 25 dient.
Das Besondere: Die gesamte Antriebseinheit kann vom Betreiber selbst werkzeuglos demontiert und in der zweiten EMV-Kammer wieder aufgebaut werden. So bleibt die Testinfrastruktur maximal flexibel nutzbar – ein Konzept, das insbesondere für Laborbetriebe mit mehreren Kammern hohe Effizienzvorteile bietet.
Das Besondere: Die gesamte Antriebseinheit kann vom Betreiber selbst werkzeuglos demontiert und in der zweiten EMV-Kammer wieder aufgebaut werden. So bleibt die Testinfrastruktur maximal flexibel nutzbar – ein Konzept, das insbesondere für Laborbetriebe mit mehreren Kammern hohe Effizienzvorteile bietet.

Antriebseinheit – Leistung und Präzision im EMV-Modus
Die installierte elektrische Antriebseinheit ist für 120 kW Dauerleistung (S1-Betrieb) ausgelegt und erreicht ein maximales Drehmoment von über 3 000 Nm bei einer Nenndrehzahl von bis zu 1 800 min⁻¹.
Über ein 1:1-Winkelgetriebe ist sie mit dem Prüfling (Device Under Test, DUT) verbunden. Drehmoment und Drehzahl werden präzise erfasst und über das AIP-Automatisierungssystem MCS geregelt.
Für zukünftige Anforderungen wurde der Prüfstand bereits mechanisch und elektrisch für den späteren Einbau einer zweiten Antriebseinheit vorbereitet. Damit kann Bluetechnix perspektivisch auch komplexere Tests, etwa bidirektionale Lastsimulationen oder Inverter-Tests, auf demselben System durchführen.

EMV-Leistung – 10dB unter CISPR-Grenze
Besonders hervorzuheben ist die herausragende EMV-Performance des Prüfstands.
Gemeinsame Messungen von Bluetechnix und AIP belegen, dass die Störaussendung der kompletten Antriebseinheit mehr als 10 dB unter den zulässigen CISPR-25-Grenzwerten liegt.
Gemeinsame Messungen von Bluetechnix und AIP belegen, dass die Störaussendung der kompletten Antriebseinheit mehr als 10 dB unter den zulässigen CISPR-25-Grenzwerten liegt.
Dieses Ergebnis ist bemerkenswert – und zeigt, dass die vollständig in der EMV-Kammer integrierte elektrische Lösung nicht nur theoretisch funktioniert, sondern auch messtechnisch überzeugt.
Die Kombination aus hochwertiger Schirmung, ferritbasierter Abschirmarchitektur und sorgfältig geführten Leitungswegen sorgt dafür, dass selbst im Hochleistungsbetrieb nahezu keine elektromagnetischen Emissionen in die Umgebung abgegeben werden.
Damit gilt der Prüfstand als Benchmark für EMV-gerechtes Prüfanlagen-Design im Bereich elektrischer Antriebssysteme.
Wo Innovation auf Kundennutzen trifft
Mit diesem Projekt hat AIP ein völlig neues Prüfstandskonzept realisiert – eines, das in dieser Form bislang noch nie in einer EMV-Kammer umgesetzt wurde.
Die elektrische Antriebseinheit innerhalb der Kammer ermöglicht erstmals, reale Betriebsbedingungen von E-Motoren und Inverter-Systemen direkt im abgeschirmten Umfeld zu simulieren.
Die elektrische Antriebseinheit innerhalb der Kammer ermöglicht erstmals, reale Betriebsbedingungen von E-Motoren und Inverter-Systemen direkt im abgeschirmten Umfeld zu simulieren.
Für Bluetechnix ergeben sich daraus deutliche Vorteile:
- Messpräzision und Reproduzierbarkeit: Durch den Wegfall externer Kammerdurchführungen werden Signalstörungen minimiert.
- Herausragende EMV-Performance: Nachweislich > 10 dB unter CISPR 25-Grenze.
- Maximale Flexibilität: Die Antriebseinheit kann zwischen zwei EMV-Kammern getauscht und vollständig demontiert werden.
- Zukunftssicherheit: Vorbereitung auf zweite Antriebseinheit und komplexere Testszenarien.
- Reduzierter Wartungsaufwand: Keine Hydraulik, kein Medienmanagement, geringere Betriebskosten.